Donnerstag, 2. Juli 2015

Begegnung mit Lautlosen und Liebenden

Oder 

Wonach riecht der Wind? 


Ich blicke auf einen wolkenlosen blauen Himmel und der Wind zischt in den Erlen.
Er ist ein Verführer, macht neugierig, ruft und lockt mit allen ihm zur Verfügung stehenden Mitteln und so soll es eine Dorfrunde sein.

Unten umfängt mich die Wärme eines Sommertages, die oben auf meinem „windumwehten“ Balkon weniger spürbar ist.
Entlang am Gutshof führt mich mein Spaziergang.
Die Hofgänse sitzen im Schatten und putzen ihre Federn. Als Hofhund zu dienen und laut schnatternd und Flügel schlagend Spaziergänger zu erschrecken, dazu scheint ihnen heute die Lust zu fehlen und so lassen sie nur ein leises Schnäbel klappern von sich hören.

Im Schatten der großen Eichen lässt es sich gut laufen und der Wind rauscht in den Zweigen. Kühlt.
Begleitet von Vogelgesang genieße ich die Blumenpracht in den Gärten. Rosen in allen Farben.

Weit vor mir spaziert ein Pärchen und bleibt immer wieder küssend stehen. „Ein junges Liebespaar“, denke ich und hole langsam auf.
Beim näherkommen sehe ich, dass die beiden deutlich älter sind als ihr Gang verriet. Sogar deutlich älter als ich.
Liebe hält Jung und es ist eine Freude den beiden „zuzusehen“.
Sie bleiben stehen, wollen keinen Schatten als Gefolge.

Lächelnd trabe ich an ihnen vorbei.

Die Sonne gibt ihr bestes. Inzwischen schützen keine Eichen mehr meinen Spazierweg.
Sonnenschein trifft auf kleine pralle Augustäpfel. Ein Grün duftender Windhauch streift mich und Erinnerungen an den kleinen Apfelbaum im Garten meiner Eltern, der leider gefällt wurde, werden wach.
Sonnenwarm gepflückt schmeckten sie am besten.
Ich bleibe stehen, fotografiere. Werde überholt vom Händchenhaltenden Pärchen. So schön anzusehen.
Sie strahlen Liebe, Glück, Vertrauen und Geborgenheit aus.

Weiter geht’s. Auf einem Grundstück ein lautloser Rasenmäher. Begeistert bleibe nicht nur ich stehen.
Während der kleine Grüne Bahn um Bahn über die riesige Rasenfläche zieht, trällern Amseln und Co ungestört in den blauen Himmel.

Der kleine Dorfteich ist fast ausgetrocknet und das dort beheimatete Entenpaar nicht zu sehen. In den Vorgärten blühen Phlox, Rosen, Lilien, Schafgarbe und Margeriten im wunderschönsten Farbverbund, ohne sich untereinander „auszustechen“. Bieten Schmetterlingen eine nahrhafte Idylle.
Lieblicher Lindenduft zieht durch die Straßen. Das alte, halbverfallene Backsteinhaus strömt noch immer etwas geheimnisvolles aus, selbst im strahlenden Sonnenschein wirkt es einen Hauch düster. Welche Geschichten es wohl erzählen könnte?!


Meinen Dorfspaziergang beende ich mit einer üblichen Runde um den Pfuhl und besuche die Blesshühner. „Meine“ Kleinen sind nun hübsche Teenager geworden und fast so groß wie ihre Eltern.
Eine Weile schauen ich ihnen noch beim schwimmen und Futterfang zu, bevor ich mich gedanklich verabschiede und mich auf meinen „wind- gekühlten“ Balkon zurückziehe.

Schmunzelnd lasse ich die Begegnungen noch einmal an mir vorbeiziehen ….. Danke Tag  


 


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