Freitag, 27. November 2015

Herzmelodie

Mohnblütenrot tropft
zu sphärischen Klängen 
von weißen Wänden
Adebar und Weihnachtsmann
füllen liebevoll
sterile Zwischenräume
Unter künstlichem Licht
entfalten Papiersterne
Himmelsbilder
und mittenhinein 
klopft Dein Herz 
für uns seine Melodie

Für M. 

Donnerstag, 26. November 2015

Montag, 23. November 2015

Zeit




Es ist bald wieder soweit 

BERLIN = Mittwoch * 25. November 2015 * 23:44:15 Uhr (MEZ)





Gedanken von vollmond.de dazu
*** Unser Vollmondgedanke für November ***
Die meisten von uns leben in dem Gefühl, zu wenig zu haben: zu wenig Zeit, zu wenig Geld, zu wenig Liebe. Gleichzeitig scheint alles zu viel zu sein – zu viele Aktivitäten, zu viele Sorgen, zu viele Gedanken. Wen wundert es, dass man in diesem Spannungsfeld die Orientierung und den Mut verlieren kann und den Blick für das Wesentliche. Und dann gibt es diese seltenen, aber wundervollen Augenblicke, in denen Stille einkehrt und wir an uns selbst erinnert werden. Finden Sie diese Momente und verweilen Sie dort …





Sonntag, 22. November 2015

Für Dich und Dich und Dich .....

Reminiszenz




Noch kein Jahr wohne ich hier und doch …





Den ersten Blick habe ich vor einem Jahr gewagt.
Ähnlich wie jetzt, präsentierte sich der
kleine Park.
In den vergangenen Wochen
habe ich täglich auf den Pfuhl und auf
die Bäume ringsum blicken dürfen.
In ihrem Winterschlaf erlebt und beim Erblühen
zugesehen, im Sommer hat sich das Sonnenlicht
auf den Blättern vervielfältigt und
wie in einem Kaleidoskop neue Bilder geschaffen.
Der Herbst hatte die schönsten Farben für mich
bereit gehalten und täglich neue Geschichten erzählt.
Der liebste Blick ist mir genau der,
wenn die Bäume ihre Blätter verloren haben
und ihr Spiegelbild so deutlich zu sehen ist.
Das Wasser nimmt sich das Blau des Himmels zur Hilfe.
Kleine sanfte Wellen sind von hier oben
nicht nur erahnbar.
Der Wind mit seinem Gesang
bringt die Oberfläche zum tanzen
und so auch die Schatten der Bäume,
die ihre kahlgewordenen Äste
noch immer voller Wissen um das Kommende
dem Himmel entgegenstrecken.
Auch wenn alles ringsum in einem tristen
Graubraun das Vergehen zeigt,
lassen die Bäume schon erahnen
was im Frühjahr, nach einer
wohlverdienten Ruhephase
wieder erblühen und ergrünen wird.
Bald schon wird Schnee und Eis,
wenn Frau Holle fleißig ist
und Väterchen Frost sein Zepter schwenkt,
den kleinen Pfuhl und seine Umgebung verzaubern.
Stille wird dann noch stiller
trotz allen Lärm´s den eine Großstadt
gebiert




Samstag, 21. November 2015

Donnerstag, 19. November 2015

Tamino - Glück im Spiel

Einsam und niedergeschlagen zog er ziellos durch die stillen Straßen. Sie schienen verlassen und vergessen, genauso verlassen und vergessen wie er sich fühlte in letzter Zeit. Tamino hatte hoch gepokert und war tief gefallen. Aufgeprallt war er allein. Keiner seiner Freunde war mehr da. Als Tamino kein Geld mehr um sich schmeißen konnte, drehten sie ihm alle schnell den Rücken zu und verschwanden. Freunde? Nein Freunde waren sie wohl nie. 

Schon lange war Tamino nicht mehr in dieser Gegend gewesen. Hier war er aufgewachsen, hatte die Schule besucht, sein Abitur gemacht,
sich das erste Mal verliebt. War mit Rena zusammengezogen und dabei wurden alle Pläne über Bord geworfen. Doch ihre Liebe hatte dem Alltag und den gekippten Plänen nicht standgehalten. Ihre Erwartungen waren anders gewesen, hatten sich an diesen Plänen aufgebaut und die neue Struktur in ihrer Beziehung tat beiden nicht gut. Rena verliebte sich neu und verließ ihn Hals über Kopf. Da begann er zu pokern, lies sich auf spekulative Geschäfte ein, zog durch Bars und vergaß all seine Vorsätze, seine Sehnsüchte und Träume. Tamino schrammte immer am Lebenslimit und plötzlich war seine scheinbare Glückssträhne vorbei. „Ist Spiel Glück? Bleibt dabei nicht vieles auf der Strecke? Ist schon alles verloren?“ Eingebungen,
die ihn in den letzten Tagen immer wieder beschäftigten, er aber aus dem Hamsterrad keinen Ausweg fand. Dort vorn war seine ehemalige Schule, wie magisch zog ihn das alte Backsteinhaus in seinen Bann während seine Betrachtungen immer mehr in die Vergangenheit tauchten. Je näher er dem Gebäude kam, umso näher kamen seine Gedanken auch seiner Familie und alten Freunden, die er im ersten Taumel der scheinbaren Glückseligkeit über den großen Geldsegen, vergessen hatte. Vier große helle Plakate, die zwischen die Fensterreihen der einzelnen Etagen gespannt waren, zogen seine Blicke auf sich. Noch konnte
er nicht lesen was auf ihnen stand, doch seine Schritte wurden immer entschlossener. Er hatte von diesem Projekt vor einiger Zeit etwas im Internet gelesen, nun, durch Zufall, kam er dazu, es sich ansehen zu können. Das große eiserne Tor war nicht verschlossen und so betrat Tamino den Schulhof. Unter den alten großen vertrauten Kastanien und Linden von einst stand noch immer die kleine rote Bank. Der Hausmeister musste sie vor einiger Zeit frisch gestrichen haben, denn die Farbe war glatt und glänzend. Von dort würde er einen guten Blick auf die Plakate haben. Tamino setzte sich, er atmete tief den lieblichen Duft der Linden ein und ein Gefühl von Vertrautheit machte sich in ihm breit, während seine Augen über die Schriften glitten.
In großen Lettern prangten vier Zitate auf ihn herab. „Glück ist nicht in einem ewig lachenden Himmel zu suchen, sondern in ganz feinen Kleinigkeiten, aus denen wir unser Leben zurecht zimmern“ Carmen Sylva (1843 – 1916) „Es ist nicht wenig Zeit, die wir haben, sondern es ist viel Zeit, die wir nicht nutzen.“ Lucius Annaeus Seneca ( 4 v. Chr. - 65 n. Chr. ) „Von allen Geschenken, die uns das Schicksal gewährt, gibt es kein größeres Gut als die Freundschaft – keinen größeren Reichtum, keine größere Freude.“ Epikur von Samos (341 v. Chr. - 270 v. Chr. )
Alle diese Zitate ließen ihn zusammenzucken, nachdenklich werden und das vierte lautete; „ Eines Tages wirst Du aufwachen und keine Zeit mehr haben für die Dinge, die Du immer tun wolltest. Tu sie jetzt!“ Paulo Coelho (24. August 1947 - ) Tamino hatte das Gefühl, als wäre dieser Satz einzig und allein nur für ihn geschrieben worden. Wie viele Dinge wollte er schon tun und verschob sie immer wieder auf später?! Zeit. Alles hatte noch Zeit. „Später.“
„So Gott will.“, waren oft seine Ausreden gewesen, während er statt dessen auf sinnlosen Partys Menschen traf, die so oberflächlich und nichtssagend waren. Seine alten Werte hatte er für diese Scheinwelt verraten und verkauft. Schneidend zogen diese Sätze durch seine Gedanken. Nisteten sich ein und hämmerten TU SIE JETZT , tu sie jetzt, tu sie jetzt. ….. Es waren kleine Dinge, die Tamino immer wieder verschob. Keine Weltreise, kein Urlaub auf einer Insel. Nein, da war der Besuch bei seiner Mummi. Nach dem plötzlichen Unfalltod seines Vaters waren sie sich nur noch einmal begegnet. Jeder
hatte sich in seinem eigenen Schmerz vergraben und dabei völlig vergessen, den anderen einfach in den Arm zu nehmen. So schufen sie eine unsichtbare Kluft, mit einer ebenso unsichtbaren Brücke, die beide nicht betraten. Die inneren Konflikte ließen es nicht zu, aufeinander zuzugehen und so klaffte der äußerliche Abstand wie eine eiternde nicht heilen wollende Wunde und das Herz sehnte sich nach einer Begegnung. Tamino´s Gedanken schweiften auch zu einem Brief, den er schon so lange unbeantwortet gelassen hatte. Der Brief war inzwischen ganz „abgelesen“, weil er ihn immer bei sich trug und oft Emmas Gedanken in seinen Händen hielt und sie las. In ihnen eintauchte, sie genoss. Sie erzählte ihm in ihren Zeilen von ihrem Frieden
den sie nun gefunden hatte und von der Freude, der sie immer wieder auf´s neue folgte. Kleine Gesten waren es, die er schon immer tun wollte, aus falschem Stolz jedoch nie tat. Die ihm unwichtig erschienen und er sie deshalb immer wieder verschob. Dabei war Emma die einzige, die noch immer zu ihm hielt. Mit kleinen Aufmerksamkeiten bereite sie ihm oftmals in seinen dunkelsten Zeiten eine kleine Freude und schenkte ihm damit das Licht, das ihn aufrecht erhielt. Und dann war da ja noch diese EINE Sehnsucht. Jene, über die er nur mit Emma gesprochen hatte und die neben dem Heimweh so sehr in seinem Herzen brannte. Auf Emmas Frage „Welche Sehnsucht trägst Du tief in Dir?“ brauchte es keine lange
Überlegungen. Diese Sehnsucht lebte in ihm, sie zeigte sich oft vor seinem inneren Auge und auch in seinen Träumen. Ein Bild hing an seiner Wand neben dem Schreibtisch, erinnerte ihn an den Wunsch, einmal in den Sonnenaufgang zu reiten und auch an Emma, sie hatte ihm dieses kleine Bild gemalt. Ein Pferd im Sonnenaufgang. „Warum nur habe ich es bisher nur beim träumen belassen? Noch ist es nicht zu spät. Für nichts. TU SIE JETZT!“ Trotz später Stunde griff Tamino zum Handy und wählte die Nummer, die unter Mummi gespeichert war. Er hörte den Rufton und sein Herz begann aufgeregt und laut zu schlagen. Viel zu lange hatte er die geliebte Stimme nicht mehr
gehört, die ihm in all seinen Kindertagen zu jeder Zeit tröstende Worte schenkte. „Hallo Mummi, ich bin´s“, entgegnete er dem leisen, traurig klingendem „Hallo“, welches ihm von so fern und zugleich so nah, entgegenflog. „Oh mein Junge, wie ich mich freue von Dir zu hören.“ „Mummi“............... es entstand eine längere Pause in denen beide schniefend Luft holten, „Mummi, ich möchte Dich besuchen kommen, ist Dir das recht?“ „Warum fragst Du Großer? Du bist immer und zu jeder Zeit hier willkommen.“ Tief sog er die warme Nachtluft und ihre Antwort in sich ein. In ein paar Stunden würde die Sonne aufgehen.

„Mummi, ich mach mich gleich auf den Weg, doch zuvor muss ich meiner Sehnsucht folgen und ich komme dann nicht allein. Wir sind gegen Mittag bei Dir.“ Und noch ehe sie Fragen stellen konnte, legte Tamino auf und machte sich auf den Weg, seiner Sehnsucht zu folgen, doch das wollte er nicht allein … in der Tasche seiner Jeans fühlte er Emmas Brief. Er würde ihn beantworten ….. während er mit ihr gemeinsam der aufgehenden Sonne entgegen ritt.

Dienstag, 17. November 2015

Schräglage



Buchstaben
stellen sich 
quer  
wollen nicht 
erkannt werden 

Kleine Wolke - Veronika Fischer

Kleine Wolke 

Eine kleine weiße Wolke
sieht die Welt von oben an,
träumt, sie wär ein kleines Schäfchen,
das im Grase spielen kann.

Träumt davon den ganzen Tag lang,
schaukelt sachte hin und her,
kommt ein kleiner frecher Wind an
und das Wölkchen gibts nicht mehr.

Montag, 16. November 2015

Freitag, 13. November 2015

Grau und Bunt

2009 



Drei Tage Regen schon,
wann hört das endlich auf?
Mir geht’s schon richtig mies?
                                               Komm, lass den Regen, Regen sein
                                               die Natur hat auch mal Durst!
Mensch, Ella
Siehst du nicht?
Das Grau!
November ist´s
Die Leute haben Depressionen.
                                               Ach Karin, wo siehst Du denn
                                               grau?
                                               Nur weil’s ein bissel regnet!
                                               Ich seh das anders
                                               Schau genau.
                                               Auf den Balkonen blühen
                                               noch Geranien
                                               Das Laub der Eichen ist auch noch
                                               leuchtend bunt
                                               Macht das, das Grau nicht heller?
Ella, wo hast du deine
Augen nur?
Grad der November ist´s
Wo viele sich das Leben nehmen!
Wie kannst Du denn da so
gelassen sein?
                                              
                                               Nun komm ich doch ins Grübeln
                                               Denk drüber nach und frage
                                               mich;
                                               Hab ich mich abgeschottet?
                                               Seh ich nicht mehr das Traurige
                                               im Leben?
Ich mag den Herbst nicht,
lass mich immer runterziehen.
Seh nur das Grau und all die
Toten Seelen. 
                                               Ich hab die Lösung Karin, lass uns  mal
                                               die Gedanken zusammen packen.
                                               Von Dir das Grau und meine Farben
                                               So wird der Herbst erträglicher.
                                               Dann siehst Du  nicht mehr nur das Grau
                                               Und kommst ganz schnell nach oben.

                                      

Donnerstag, 12. November 2015

Novemberfarben







Ich blicke auf einen grauen Himmel, der seine Kleidung wechselt zwischen Elegant und grauselig niederträchtig - ich zeig euch heute mal das ich auch trist sein kann.
Die Blätter der Erlen sind längst dem Verfall preisgegeben und nur noch Vereinzelte lächeln verstohlen in den Tag hinein. Verharrend? Hoffend? Ein Ahornbäumchen im Park zeigt sich noch im Farbenrausch und aus seiner Baumkrone lösen sich Rote Blätter, schweben sanft zur Erde nieder. Und während ich schreibe, zeigt sich die Sonne, zeigt sich und sagt "schau her, mich gibt es noch".
Und langsam, ganz langsam zeichnen sich Schatten an die Häuserwände. Seit Montagmorgen hat der Regen Regie geführt - hat Liebesbriefe an die Fensterscheiben geschrieben und manchmal waren es auch Lieder. Versteckt hatte sich die Sonne im Novemberhimmel. Zog es vor sich einmal auszuruhen. Und so auch mir Ruhe zu gönnen, zwischen all der Neugier und den neuen Herausforderungen.


November. Die Balkontür weit geöffnet, dringt der Geruch von nassem Herbstlaub ins Zimmer und mischt sich mit meinen Farben, die neben mir stehen und auf ihre Benutzung warten. Sie locken mit Düften von Gelb bis Zinnoberrot. Locken ins Wettergrau hinein. Entlocken mir Gedankenblau.


Selbst die Vögel sind heute stiller als sonst. Kein aufgeregtes hin und herfliegen - kein Krächzen der Raben ist hörbar.


Irgendwie schwankt der Tag zwischen "Gut und Böse". Zwischen "sonnig und grau". Zwischen
"nicht Fisch noch Fleisch". Unentschieden bietet er alles an, was es im Wettergeschäft für November zu geben scheint. Ein paar Regentropfen zieren das Fenster. Selbst sie haben sich heute leise "angeschlichen", kein Regentropfenklopfen an Fensterscheiben. Wispernd rinnen sie nun herab und zeichnen Liebesbriefe aufs Fensterglas. Lesbar für jene die es wollen.


Flugzeuge tauchen in die Wolken - reißen ihnen kleine Löcher in ihr Grau. Aufgehellt ziehen die Wolken am Himmel ihre Bahnen. Unschuldig – keine Verantwortung übernehmend für die Kleiderwahl des Tages. Die Sonne verschafft ihnen zierliche helle Spitzenborten. Schimmernde Augenblicksmomente. In den Balkonkästen strahlen letzte kleine Blüten in den Tag, schmückende Accessoires deren Lebensdauer Wetterabhängig ist. Zartes Rosa wirft das Löwenmäulchen in die Waagschale, Blütenköpfchen neben Samenkapsel, die an Totenköpfchen erinnern. Der Sonnenhut zaubert in seinen Farbabstufungen Lichtblicke. Reckt sich den Wolken entgegen, als würde er mit ihnen reisen wollen. Hinein in wärmere Gegenden. Und eine letzte kleine gelbe Rosenblüte leuchtet aus verwelkendem Blattwerk.


Mich erreichen Noten, Musik und Worte. Notengrün klingt hinein in die Gedanken.
Wolke vier“ und „Das ist Dein Leben“ ---- ich nehme sie mit ins


GedankenBlau
trifft WolkenGrau
und wird ganz zart
von NotenGrün umarmt
Sonnengelb im nu
gesellt sich auch dazu
Ein wenig Rot
noch von den Bäumen schwebt
Ein kleiner Regentropfen
an der Scheibe klebt
erzählt uns was vom Leben
ganz nebenbei
so eben
und
während er so leise
an der Scheibe wispert
wird aus dem
eleganten WetterGrau

ein zauberhaftes HimmelBlau 

Aufgeflogen

Getarnt als König
betritt er die Bühne
Applaus 
Applaus 
Standing Ovation 
Blitzlichtgewitter
Dann fällt die Maske 
und in den stehenden Reihen
die Gäste 
Oh Graus 
so schnell gehen 
Märchen aus 

Montag, 9. November 2015

Wortschöpfer


Weltenwanderer
durch Wortlandschaften
In denen
Fantasien
Wahrheiten an Kreuzungspunkte
des Lebens spielen

Betrachter ?

Wortschöpfer
im Gefüge der Sprache
Rastlos
Ruhender
wenn Zeit sich
zu verweilen
zwischen die Sätze schiebt

Gelebte Fragen
in Geschichten
erzählt

Betrachter
Jenseits von hier  




Sonntag, 8. November 2015

November mit Hermann Hesse

Im Nebel 


(November 1905)

Seltsam, im Nebel zu wandern!
Einsam ist jeder Busch und Stein,
Kein Baum sieht den andern,
Jeder ist allein.

Voll von Freunden war mir die Welt,
Als noch mein Leben licht war;
Nun, da der Nebel fällt,
Ist keiner mehr sichtbar.

Wahrlich, keiner ist weise,
Der nicht das Dunkel kennt,
Das unentrinnbar und leise
Von allen ihn trennt.

Seltsam, im Nebel zu wandern! 
Leben ist Einsamsein,
Kein Mensch kennt den andern,
jeder ist allein.

November 1914 

Wald läßt die Blätter sinken,
Talnebel hängen schwer,
Es hat der Strom kein Blinken,
Der Wald kein Rauschen mehr.

Da kommt der Sturm gepfiffen
Und schüttelt lichtes Haar
Und fegt mit festen Griffen
Das Lans vom Nebel klar.

Er schont nicht Laub noch Äste,
Nichts Hübsches ist ihm wert,
Der Vogel bangt im Neste,
Der Bauer friert am Herd.

Räum auf und brech in Scherben,
Was nimmer halten mag,
Und reiß aus Nacht und Sterben
Empor den lichten Tag! 





Samstag, 7. November 2015

Wann?

Wann?

Dunkelheit frisst sich in Tage
Wärme gefriert zu Eis
Nebel legen sich zwischen Stunden
Tropfend die Zeit zerfällt

Glanzlos welken die Sterne
fallen ins schwarze Loch
Mondlicht zu Staub zermahlen
im Sekundentakt auf die Erde knallt

Winde leben in kargen Höhlen
Wasser fließt rückwärts zum Meer
Sonne stirbt zwischen Gezeiten
Wann werden Welten geheilt?

Montag, 2. November 2015

Überheblichkeiten

Despektierlichkeit 
ergießt sich 
aus nicht still stehenden Mündern
in Raum und Zeit
Impertinenz beißt sich durch den Tag
Wetteifernde Falschheit
sucht planlos ein Ziel
Geheuchelte Bekenntnisse
schneiden Messerscharf
ins eigene Fleisch
Schamlos und gierig
wird manipuliert
Künstlich erschaffene Aureolen
erhellen nur den
eigenen Schein
Kompetenzen werden aberkannt,
der andere darf doch nicht besser sein
Worte
schaffen unnötige
Hierarchien und
Missgunst zieht Fäden
aus glühendem Stahl

Sonntag, 1. November 2015

Wenn

Wenn Höflichkeit
vor Verwunderung
nach Luft schnappt
während der Anstand
zum Absprung bereit
am Abgrund steht
wird hinter
dem verweilenden
Wimpernschlag
ein Lächeln hörbar
ERINNERND
und der Verstand
atmet taktvoll ein
schiebt das
„sich vergessen wollen“
zurück
und Feingefühl

nimmt seinen Platz ein