Samstag, 22. August 2015

Windgespräche

Am Freitag war er wieder da, der Geruch nach Schlick und ein wenig Motorenöl von den großen Frachtschiffen, die hier ankern.
Von Kräutern, die in den Uferzonen wachsen.
Da war der leichte Geruch aus der Küche, von frisch gebackenen Keksen, noch Ofen warm und einem Hauch Kaffee.

Hier riecht nichts aufdringlich, alles schmiegt sich zwischen die Zweige der Weide, setzt sich in die Nasen der Gäste und fliegt davon, über den See.
Wählbar die Plätze. Sonne satt oder doch lieber unter großen Schirmen, geschützt, nicht nur vor den Sonnenstrahlen. Ich bekomme Tisch 26, wie so oft. So ein Tisch trägt auch Erinnerungen.

Der Geruch von Freiheit .... schwebt über allem. Der Wind lässt die kleinen Boote auf dem Wasser sanft schaukeln. Friedlicher Anblick. Der ankommen lässt – im JETZT.

Drei kleine Spatzen erhaschen meine Aufmerksamkeit. Einer von ihnen hat ein Stäbchen Pommes ergattert. Er ist zu klein um mit seiner Beute in hohen Höhen davon zufliegen. So hüpft er mehr als er fliegt knapp über dem Boden und sucht sich ein Versteck. Doch er wird entdeckt.
Zwei seiner Artgenossen fliegen zu ihm unter den roll baren Blumenkübel. Schnell macht er sich auf und davon. Doch das Kartoffelstückchen ist einfach viel zu groß.
Er wird eingeholt. Die Pommes jagt ihm ein stärkerer Spatz ab und steigt damit in luftigere Höhen, als der Kleinere zuvor. Doch auch ihm sind die Verfolger nah.
Er schafft so zehn Meter schwungvoll zu fliegen, mit stolzgeschwellter Spatzenbrust. Köpfchen trotz der schweren „Last“ keck nach oben gereckt.
SIEGERpose . Er sieht sich wohl schon die Beute allein verspeisen, als er kurz vorm Ziel von der Seite angegriffen wird. Und Plumps, landete die riesige Pommes im Wasser. Unbeachtet, von dem vermeintlichen Sieger , aber auch von seinen Verfolgern.


Ich widme mich wieder der Stille, hin und wieder unterbrochen von Stimmen, doch niemals störend.

Musik, wechselnd.
Zwischen meiner im Ohr und der aus der Hafenkante.

Schwarz-weiße gefühlte Tastenklänge passen gut unters Himmelszelt. Leise Trompetenklänge schmeicheln sich dazu.
Entschleunigung pur, wenn der Blick dann noch auf sonnenbeschienene Wellen trifft und Hoffnungsgrün aus den Zweigen der Weide
auf Wasser tropft. Heute bleiben Stift und Block fast unangetastet. Nur fast.

Doch auch diese Auszeit geht einmal zu Ende. Abschied – mir selber versprechend, so oft ich kann, kehre ich hierher zurück. 





Für "meinen" Geschichtenerzähler - DANKE

2 Kommentare:

  1. ein Tag mit allen Sinnen - das saß ich aber gerade neben dir :-)

    schönes Wochenende und glg zu dir

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    1. STUNDENlang - und dieser Ort verliert niemals seine Magie
      Liebe Grüße in Deinen Sonntag

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