Sonntag, 27. Dezember 2015

Sehnsüchte zwischen Ahnenpflichten

Wie viele Sehnsüchte haben wir von unseren Ahnen übernommen? Welche davon sollen wir erfüllen und welche davon wollen wir erfüllt sehen? Weil es eben immer so war.

Da lebt es sich in einer Beziehung. Beziehungen, Ehen sind beständig, aufgeben gilt nicht. Die Eltern lebten der „Goldenen“ entgegen, diese Sehnsucht wurde auf die Kinder übertragen und soll nun möglichst von ihnen erfüllt werden.

Ausharren?
Um Sehnsüchte zu vervollkommnen? Die Anderer zu erfüllen?

Die kleine Frau, sie harrte aus, während sie unglücklich ihren Sehnsüchten nachtrauerte um die auferlegten zu erfüllen.

Die dafür lebte, Wünsche ihrer Ahnen zu befriedigen, während ihre beiden Mädels schon geschieden waren.
Ausgebrochen, aus dem was sie aushielt. Pflicht erfüllt. Einem Schwur folgend.

Wie fühlen die Beiden sich dabei?
So ausgebrochen aus dem „ererbten“?
Schuldig?

Da ist die Kleine, die der Großen während eines nächtlichen Gesprächs plötzlich entgegenschleudert; „was wisst ihr schon von meinen Sehnsüchten nach einem eigenen Kind?“, obwohl sie jahrelang jeden hat glauben lassen, sie sei mit ihrem Leben, ihrem Mann, ihrer kinderlosen Ehe glücklich.
Und die „Große“? Trägt sie die Scham der anderen in sich, als ihre Ehe scheiterte und sie als Geschiedene zu einer Familienfeier kommt?


Da ist der junge Mann, der gleichgeschlechtlich liebt, während seine Eltern seine Zukunft in, „Ein Haus, ein Baum, ein Kind“ sehen.
Oder Jener, der fern der Heimat eine Frau liebt, doch seine Pflichterfüllung darin sieht, den Eltern bis zu ihrem Tod treu zur Seite zu stehen, weil das schon immer so war und erst dann seine eigenen Sehnsüchte zu leben. Der immer wieder zu hören bekommt, sie ist nicht die Richtige, obwohl sich sein Herz nach ihr verzehrt. Der nach Jahren erkennt, das es für die Erfüllung seiner Sehnsüchte nun zu spät ist. 

Da ist die junge Mutter, die ihrem Kind beim Stillen die Geschichte von der Sehnsucht nach einer treu ergebenen Tochter erzählt, die später einmal Mama und Papa pflegen soll. 
Oder die Frau in der Mitte ihres Lebens, Herbstfarben tragend, die den Frühling und einen jungen Mann liebt. Immer mit der Frage, darf das sein? 

Wie viele Wünsche, Sehnsüchte, Pflichten habe ich, haben wir unseren Kindern, bewusst, unbewusst auferlegt? Und auch auferlegt bekommen? 

Sehnsuchtsblocker?!

Werfen wir sie ab, die Sehnsüchte unserer Ahnen und leben unsere eigenen. Heute, jetzt und hier, in diesem, UNSEREM Leben.

4 Kommentare:

  1. Ein beeindruckender Text.

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    1. Ich frage jetzt nicht "findest Du?". Denn ich weiß ...Du meinst was Du schreibst, genau sooo
      DANKE

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    2. wunderbare Worte und die Frau die den Frühling, den jungen Mann und die bunten Farben liebt, gefällt mir außerordentlich. Was eine Thema. Meine Mutter war ein Scheidungskind, meine Oma eine gebrochene Frau. Mein Opa hatte sie verlassen. Diese Schmach, ich habe sie nie lachen sehen. Und meine Mutter wollte immer aber fand den Mut dazu nicht. Ich bin dann ausgebrochen, habe es mir aber auch nicht leicht gemacht - vielleicht hat sie mir das auch nie verziehen, spricht seitdem nicht mehr mit mir!!!!!!!!!!! Die Wurzeln, die uns wachsen - wenn wir sie aus dem Boden ziehen, können wir dann weiter stehen? - für die Generation vor uns war das mal noch fast unmöglich. Danke Ella, ein Text zum Nachdenken. Was sind Gutmenschen..... sind es die, die tun, was von Ihnen erwartet wird und gänzlich gegen ihre Natur leben? In meiner Jugend war gleichgeschlechtliche Liebe noch strafbar - überlege mal......... Na jetzt habe ich ja zu tun und fege mal davon - Frühstück machen glg und eine gute Zeit zwischen den Tage. *wink*

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    3. Da war die Schwiegertochter, die sich gegen eine Betreuung daheim entschied, weil sie gerade begann selbst Rentnerin zu werden nach vielen Jahren als Lehrerin ...wie wurde sie verurteilt. Niemand hat es verstanden...
      Die Mutter, die ihr Kind ziehen lies, ohne sie zu suchen ..verurteilt
      Endlos erweiterbar ..... jedoch nicht hier :)
      Danke für Deine vielen vielen Zeilen bei mir

      Manchmal muss man die Lebensschuhe abstreifen und eine Weile vielleicht etwas länger barfuss weiter laufen
      Entwurzelt? Ist man Herzinnern nicht trotz allem weiter verbunden, auch wenn man eigene Wege geht, die niemand verstehen kann?! Und auch niemand verstehen muss, nur der, der sie geht ...

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