Mittwoch, 19. August 2015

STADTerLEBEN

Eigentlich ...

ja eigentlich und manchmal kommt dann alles anders.

Geplant war der Ausflug mit meiner Kleinen nicht, ich wollte allein einem Bild "auf den Grund" gehen.

 Maestro Zerletti :-) hatte es am Sonntag an der Friedrichstraße aufgenommen und es weckte in mir die Lust auf ein Gedicht dazu. 
Die ersten Zeilen kamen sofort. Ohne Zögern, doch dann fehlte mir einfach 

das Riechen und Sehen und eigene Erfühlen. 
Als ich der Lütten erzählte wo ich hin will, beschloss sie mitzukommen - und so kam eben alles anders und das Bild vom Meister muss noch warten. So enstanden folgende Texte 
.....  zu meinen/unseren eigenen Eindrücken auf unserem Spaziergang. 


Skulpturen

Die Stadt so voll,
so laut
und doch
auf ihre Weise still
Nicht elegant
nein trüb
und angeschmuddelt
trägt sie heut Sommergrau
Ferienzeit
die Touri´s
stehen
staunen
schwitzen
die Blitze zucken
aus den
Handys
und Kameras
sind allzeit schnell gezückt
Bei Marx und Engels
stehn sie Schlange
ein jeder will
mit ihnen abgelichtet sein
Und bei den Nacktskulpturen
sind die Busengrabscher
völlig ungeniert
sie grabschen hier
und grabschen da
und halten´s fest
denn hier kann keiner
sich beschweren



Schicksale 


Die Stadt
so still
und doch so laut
auf ihre unnachahmlich
liebenswerte Weise
Der Ausflug
ungeplant
verschaffte uns Gespräche
und gemeinsam Schweigen
zwischen all den
abgelaufenen Meilen
Schicksale trafen wir
die machten sprachlos
hilflos
Fragend
nach dem Warum
Ein Mann wusch seinen
Topf im Brunnen
ein anderer
der schlief im Park
behütet von den Rosen
Und unter der Brücke
im Luisenstädtischen Kanal
da hat sich jemand
ein Plane aufgehängt
Und dort am Bus
steht sie
mit vollem Einkaufswagen
Nein
nicht Fleisch und Obst, Gemüse
gepackt ist er mit
ihren sieben Sachen
in Koffern
obenauf hängt eine Decke
die trocknen soll
doch spärlich scheint heut nur die Sonne





Daheim 

Ein Tag
er geht zu Ende
Du fährst zu Dir
und ich zu mir
ich dreh im Dorf
noch eine Runde
Das alte Haus
ich will es sehen
will hören
was es mir erzählt
Es atmet aus – mehr aus
als ein
es steht – es lebt
doch über allem
der Verfall schon schwebt
Heut ist der rote Backstein
ohne Charme
trägt seine Narben
Der Dorfteich – ausgetrocknet
dient der alten Katz als Schlafplatz
ins Schilf gedrehte Schwarz-Weiß-Kugel
blinzelt sie mir eben schnell
mal zu – ich setz mich noch ne Weile an
den Pfuhl
Ich bin Daheim
und
über allem schwebt
ein Hauch Kamille

2 Kommentare:

  1. es ist immer schön, deine Zeilen zu lesen und deine Gedanken dazwischen zu sehen.

    Dieser TextTag gibt ganz viel Ruhe und ausgeglichener versuche ich weiterhin meine Hechtsprünge durch die nächsten Stunden. Danke !!!!! und glg zu dir

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  2. Ohhh Vanga
    DANKE
    *Umarmungsgrüße* zu Dir meine Schöne

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