„Ein Versprechen
kann ein Versprechen bleiben, selbst wenn wir es korrigieren.“
Nach diesen Worten hatte Emma den Brief beiseite gelegt.
Noch war der Brief
nicht vollendet. Durfte sie es bei diesen letzten Worten belassen?
Der See zog ihre
ganze Aufmerksamkeit auf sich. Emma gab sich dem Moment ganz und gar
hin.
Die Sonne tanzte auf
den Wellen und sprenkelte Glitzerfunken auf das Wasser. In den Bäumen
spielte der Wind, er neckte mal sanft, dann wieder fordern und die
Blütenblätter schwebten zu seiner Melodie. Harmonisch bewegten sich
die weißen, an Schneeflocken erinnernden Blüten in der Luft.
Ihren Platz unter
der Kastanie würde Emma heute nur für einen kleinen Imbiss
verlassen, beschloss sie bei diesem schönen Schauspiel.
Am Ufer gaben die
Frösche noch immer ihr Konzert. Drosseln suchten nach Futter für
ihre Jungen und Meisen zwitscherten in den Birken, deren Maigrüne
„Zöpfe“ mit den Zweigen der Trauerweiden im Einklang um die
Gunst des Windes wehten.
Dem fiel die
Entscheidung nicht schwer. Er puste mal hier, mal dort in die Kronen
der Bäume. Lies die weit in die Landschaft leuchtenden Kerzen der
Kastanien sanft hin und her schaukeln und trieb selbst im noch
trockenen Schilf seinen Schabernack. Rauschend wie Wasserfälle,
bewegten sich die Blätter unter seiner Kunst.
Zwei Schwäne zogen
majestätisch über den See. Ihr Flügelschwingen war überwältigend
und zeigte ihre elegante Größe. Lange blickte Emma ihnen nach.
Nichts lärmendes
störte diese Idylle.
Auf dem See tauchten
zwei Kanuten ihre Paddel lautlos ins Wasser. Bunt schillernd fielen
die Tropfen beim herausgleiten zurück auf die Oberfläche und holten
Emma zurück ins jetzt. Zeit etwas zu essen und so ging sie ins Haus
und bereite sich einige Sandwichs zu, die sie zusammen mit einem
kühlen Getränk, mit an den See nehmen konnte.
Mit geschickten
flinken Händen deckte Emma den Tisch. Auch wenn sie allein war,
wollte sie es sich schön machen. Währenddessen kehrten ihre
Gedanken an Tamino zurück, aber auch ein Hauch von Sehnsucht nahm
mit am Tisch platz. „Ist es an der Zeit, ihn von seinem Versprechen
loszusprechen?“ So lange schon hatte er sich nicht mehr gemeldet,
doch was ist schon lange? Wie viel Zeit musste vergehen? Vielleicht
hatte er sie schon längst vergessen? Doch Emma fühlte sich ihm noch
immer so nah.
Als wolle sie sich
die Gedanken an ihn wegwischen, fuhr sie mit der Hand über ihre
Stirn, schob die vorwitzige rote Haarsträhne, die ihr der Wind ins
Gesicht geschoben hatte, beiseite und begann zu essen.
Jetzt und hier!
Dabei sollte es erst einmal bleiben. Nicht an ihn denken.
Doch es zeigte sich
immer wieder wie sehr alles miteinander verbunden war. Gedanken sich
vervielfältigten, verzweigten und nicht nur auf einen Menschen
zutrafen. Auf der einen Seite Tamino, dann da Bibi, lieb gewordene
Freundin, die sie vor einigen Jahren im Internet treffen durfte.
Austausch von allem
war mit ihr möglich. Sich zurückziehen, aber auch alles miteinander
schreiben, was bewegt und bedrückt.
Dankbare
Augenblicke. Keine Selbstverständlichkeiten. Freundschaft. Wie gerne
hätte Emma jetzt hier mit ihr gemeinsam gesessen. Worte ausgetauscht
und auch zusammen geschwiegen.
Irgendwann würde
die Entfernung keine Rolle mehr spielen.
„Ein Versprechen
kann ein Versprechen bleiben, selbst wenn wir es korrigieren.“
Emma hatte sich
entschlossen. Dies sollte der letzte Satz dieses Briefes bleiben.
Die Gedanken ließen
sich später einmal weiterdenken, gemeinsam.
Ein kleiner Bericht,
über das Erlebte würde sich in den nächsten Tagen noch an die
Zeilen anschließen. Ein paar Postkarten dazu und getrocknete Blüten.
So war Bibi wenigstens beim lesen und anschauen ein Stück dabei.
Mein liebes schönes Rosenrot *seufz* Gedanken zum Mitnehmen und Nachdenken. Voller Größe, Stärke aber auch Sehnsucht und Hilflosigkeit. Doch immer ruht Emma in sich und verbindet ihre Freundschaft zu Tamino mit grenzenloser Liebe und einem übermenschlichen Verstehen. Sie mag ihn wirklich sehr und deine Bilder, die du dazu malst, beeindrucken mich über alle Maßen. So ein Häuschen hätte ich auch gerne ….. glg auch an Bibi ♥
AntwortenLöschenEmma zweifelt auch
AntwortenLöschenund sie hadert manchmal :)
Schneeweiß
Du machst mich sprachlos
glg zurück und weißt du - auch Ausnahmen gibt es schon mal doppelt *zwinker*
AntwortenLöschenAusnahmen?
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