Donnerstag, 12. November 2015

Novemberfarben







Ich blicke auf einen grauen Himmel, der seine Kleidung wechselt zwischen Elegant und grauselig niederträchtig - ich zeig euch heute mal das ich auch trist sein kann.
Die Blätter der Erlen sind längst dem Verfall preisgegeben und nur noch Vereinzelte lächeln verstohlen in den Tag hinein. Verharrend? Hoffend? Ein Ahornbäumchen im Park zeigt sich noch im Farbenrausch und aus seiner Baumkrone lösen sich Rote Blätter, schweben sanft zur Erde nieder. Und während ich schreibe, zeigt sich die Sonne, zeigt sich und sagt "schau her, mich gibt es noch".
Und langsam, ganz langsam zeichnen sich Schatten an die Häuserwände. Seit Montagmorgen hat der Regen Regie geführt - hat Liebesbriefe an die Fensterscheiben geschrieben und manchmal waren es auch Lieder. Versteckt hatte sich die Sonne im Novemberhimmel. Zog es vor sich einmal auszuruhen. Und so auch mir Ruhe zu gönnen, zwischen all der Neugier und den neuen Herausforderungen.


November. Die Balkontür weit geöffnet, dringt der Geruch von nassem Herbstlaub ins Zimmer und mischt sich mit meinen Farben, die neben mir stehen und auf ihre Benutzung warten. Sie locken mit Düften von Gelb bis Zinnoberrot. Locken ins Wettergrau hinein. Entlocken mir Gedankenblau.


Selbst die Vögel sind heute stiller als sonst. Kein aufgeregtes hin und herfliegen - kein Krächzen der Raben ist hörbar.


Irgendwie schwankt der Tag zwischen "Gut und Böse". Zwischen "sonnig und grau". Zwischen
"nicht Fisch noch Fleisch". Unentschieden bietet er alles an, was es im Wettergeschäft für November zu geben scheint. Ein paar Regentropfen zieren das Fenster. Selbst sie haben sich heute leise "angeschlichen", kein Regentropfenklopfen an Fensterscheiben. Wispernd rinnen sie nun herab und zeichnen Liebesbriefe aufs Fensterglas. Lesbar für jene die es wollen.


Flugzeuge tauchen in die Wolken - reißen ihnen kleine Löcher in ihr Grau. Aufgehellt ziehen die Wolken am Himmel ihre Bahnen. Unschuldig – keine Verantwortung übernehmend für die Kleiderwahl des Tages. Die Sonne verschafft ihnen zierliche helle Spitzenborten. Schimmernde Augenblicksmomente. In den Balkonkästen strahlen letzte kleine Blüten in den Tag, schmückende Accessoires deren Lebensdauer Wetterabhängig ist. Zartes Rosa wirft das Löwenmäulchen in die Waagschale, Blütenköpfchen neben Samenkapsel, die an Totenköpfchen erinnern. Der Sonnenhut zaubert in seinen Farbabstufungen Lichtblicke. Reckt sich den Wolken entgegen, als würde er mit ihnen reisen wollen. Hinein in wärmere Gegenden. Und eine letzte kleine gelbe Rosenblüte leuchtet aus verwelkendem Blattwerk.


Mich erreichen Noten, Musik und Worte. Notengrün klingt hinein in die Gedanken.
Wolke vier“ und „Das ist Dein Leben“ ---- ich nehme sie mit ins


GedankenBlau
trifft WolkenGrau
und wird ganz zart
von NotenGrün umarmt
Sonnengelb im nu
gesellt sich auch dazu
Ein wenig Rot
noch von den Bäumen schwebt
Ein kleiner Regentropfen
an der Scheibe klebt
erzählt uns was vom Leben
ganz nebenbei
so eben
und
während er so leise
an der Scheibe wispert
wird aus dem
eleganten WetterGrau

ein zauberhaftes HimmelBlau 

4 Kommentare:

  1. Ein schöner Text. Auch mein Tag war mal grau, mal blau. Die innere Sonne sollte möglichst immer scheinen

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    1. Schlaf gut Nachtschwärmer :)
      Herzerwärmer
      Gedankenschenker
      Wortelenker :-)

      Süße Träume
      PS.
      Beim nächsten Filmemittwoch gibt es Alice im Wunderland
      KadkS

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  2. Im Land der schönen Worte. Wunderschöner Text und dein Gedicht hat noch so viele Farben dazugemalt.
    Es braucht auch manchmal grau, dann kann die Fantasie gleich besser leben.

    glg zu dir und

    November
    er kommt in Grau
    doch die Natur will leben
    braucht dringend diese Pause
    Grau in Grau

    ;-)

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  3. Ich mag Grau :)
    Elegant bis eklig
    Es hat so wunderschöne Abstufungen
    Und was wäre ein Kleiderschrank ohne etwas apartes Graues?
    Liebste Grüße zu Dir Schneeweiß
    Dein Rosenrot

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