Samstag, 24. September 2016

Willkommen Herbst


Strahlend ist der erste Herbsttag erwacht, mit Sonnenschein und rosa Wolken.
Das zarte Rosa steht der unausweichlichen Vergänglichkeit.
Der Tag lächelt.
Und ich lächle auch.
Die Weide, die Spatzen, das Wasser.
Spontan habe ich einfach die Straßenbahnhaltestellen gewechselt und bin in die andere Richtung gefahren. Habe den Weg zum Wasser eingeschlagen und genieße ….. die Düfte, den Lärm, die Magie.
Die Stille, den Wind, die Sonne und den Zauber des Augenblicks.
Es hat sogar mit Tisch 26 geklappt. Zumindest konnte ich ihn noch ergattern, nachdem Gäste gegangen sind. Der „Fünfundzwanziger“ kann es mir sicher verzeihen.
Unausweichlich ist eben die Anziehungskraft jenes legendären Tisches. Der so viele Geheimnisse miterlebt hat, Tränen sah, Lachen hörte und manchmal einfach nur das Schweigen zwischen meiner Begleiterin und mir.

Unter der großen Krone der Weide ist es schattig und kühl. Eine Umarmung der besonderen Art.
Was alles hat sie wohl schon erlebt? Auch sie strahlt Magie aus.
Mein Blick geht hinüber ans andere Ufer. Noch ragt das Riesenrad über die Wipfel der Bäume. Wer weiß wie lange es dort noch Wacht hält über so manche Kindheitserinnerung vieler inzwischen längst Erwachsener. Es wird fehlen im Stadtbild.
Sehnsüchte werden bleiben.
Und die Erinnerungen. Meine Cousine, mit den Melonen im Arm. Der Kinderwagenkorb voller N.. ähm … Schaumküsse. Und wir Provinzler oben im Rad mit dem Blick auf die Stadt mit ihrer ungeheuren Anziehungskraft. JAHREEEEEEEEE her…. Inzwischen ist meine Enkeltochter so alt, wie mein Jüngster damals bei unserem Besuch im Plänterwald.

Sanfte Brisen, die den Duft des Wassers unter die Weide wehen, holen mich zurück ins Jetzt.
Es riecht frisch. Anders als im Sommer. Dem Duft fehlt die Wärme der Sommersonnentage.
Das Wasser riecht nach kühlen Nächten. Dafür ist es ganz klar und ich kann von meinem Platz aus die Stichlinge beobachten, die sich im sonnenbeschienenen ufernahen Wasser tummeln.

Die Sonne tut ihr Bestes. Malt silberne Kringel auf kleine Wellen. Der starke Geruch der großen Schubboote fehlt. Und der Duft des Zigarillos von Frau S.
Vier Jahre werden es bald, dass ich diesen Platz durch sie kennenlernte. Viele Windgespräche sind hier entstanden. Ich hab erfahren das ich Oma werde, Pläne wurden geschmiedet und so manches dem Wind und den Wellen anvertraut.

Ja, der Duft fehlt, doch die Erinnerung an ihn ist da. Statt Zigarillo riecht es nach Mittagessen aus der Hafenküche und mein Magen knurrt in die Stille. Erinnert an seine Leere.

Ich lasse ihn knurren. Der Milchkaffee muss ihm für den Moment genügen.

Hier unter der Weide ist die Gelassenheit daheim.
Stimmgewirr
Geschäftigkeit
und Baulärm, der von gegenüber herüberweht, haben keine Macht über die Stille und Gelassenheit.
Die Boote im Hafen schaukeln leicht. Unterstützen den Moment. Erinnern an das Wiegen eines Kindes.
Selbst die Spatzen betteln in Harmonie um kleine Gaben.
Ein Kormoranpärchen weckt Fernweh, doch die Weide verführt zum Bleiben.
So oft schon hier gesessen, so oft schon den Weg an der Promenade entlang gegangen und doch ist alles immer anders. Neu, Frisch ...unverbraucht und faszinierend.

Die Stille hier lässt sich fast nicht beschreiben, man muss sie fühlen, einatmen, hören und sehen.
Langsam packe ich meine Sachen zusammen. Stift und Block lagen wie immer bereit und auch die Kamera.
Doch heute hat das Auge gereicht, Bilder geben nicht wieder was sichtbar ist, so gut sie auch gelingen mögen. Ein Stück Weg liegt noch vor mir und ich weiß, ich werde ihn nicht ohne viele kleine und große Pausen hinter mich bringen. Hier und dort schauen, immer wieder die Eindrücke mit den Augen einfangen, vielleicht doch hin und wieder auch auf den Auslöser der Kamera drücken.

Und die Stille wirken lassen ...Kraft tanken … den ersten Herbsttag genießen.
Mögen ihm noch viele lächelnde Tage folgen ….




4 Kommentare:

  1. danke für deine Gedanken ... so schön ist es, den Frieden in sich zu spüren und lass mich bitte noch eine gute Weile mit dir gehen :-) glg an mein unglaublich starkes Rosenrot

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    1. Siehst Du mich so?

      Ich wünsche mir auch Dich noch an meiner Seite haben zu dürfen

      Liebste Grüße Du Wunderbare Du

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  2. Stärke kann man geben
    aber auch gerne nehmen
    auf unsere Herzen
    gut wie wir sind ...
    Schön dich zu kennen
    ohne Vorbehalt ....

    glg vanga

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