Verwirrt
vom Gesang der Amseln und mit schmerzendem Rücken, öffnte Tamino
seine Augen. Suchend blickte er sich um.
„War
er ….?“
Kein
Auto, kein Anhänger, keine Emma.
Nur
ein Himmel, der sich von den Nachtschwarzen Wölkchen befreite und
eine Sonne, die ihre ersten zarten Strahlen über die Dächer der
Stadt gleiten lies.
Leicht
fröstelnd saß Tamino auf der kleinen roten Bank auf dem Hof seiner
ehemaligen Schule. Irritiert schaute er auf die Fassade des Gebäudes.
Da waren die vier Zitate, die Lehrer und Schüler zwischen die
Fensterreihen gespannt hatten. Doch wieso saß er noch immer hier?
Fassungslos
zog er sein Handy aus der Jeans und schaute auf das Display.
Ja, das Telefonat bei seiner Mummi gab es wirklich. Er hatte sie
gestern spät Abends noch angerufen. Langsam kamen seine Erinnerungen
wieder. Nach dem Anruf wollte er sich doch auf den Weg zu Emma
machen.
Alles
war nur ein Traum. Er saß hier, hatte sich in einem Traum verloren
und war darüber eingeschlafen.
Den
Sonnenaufgang konnte er für einen Ausritt völlig vergessen. War er
ein Träumer? Einer der immer nur von Illusionen lebte und sie
niemals umsetzte? Sollten sich die Worte von Rena bewahrheiten, die
sie ihm einst entgegengeschmettert hatte. Weil er ihre Träume nicht
erfüllte.
Es
waren immer ihre Träume, niemals jedoch seine. Ihre gemeinsamen
anfänglichen Pläne waren bescheiden gewesen, doch irgendwann hatte
Rena Höhenflüge. Wollte schöner, wollte besser. Die kleine süße
Wohnung war ihr zu eng. Was einst ihr kuscheliges Nest war, wurde ihr
zum Gefängnis.
Geträumt
war genug, nun wollten die Träume gelebt werden. Seine Träume.
Schluss.
Nicht schon wieder in den alten Geschichten verlieren. Das er
daraufhin begann zu spielen um Rena zurückzugewinnen, war einzig und
allein seine Entscheidung gewesen. Rena war Vergangenheit und all die
Erfahrungen, die er während seiner Spielsucht gesammelt hatte,
konnten ihm jetzt dazu verhelfen, sein Leben anders anzupacken.
Er
hatte seiner Mummi gestern ein Versprechen gemacht. Einhaltbar war es
nach der verschlafenen Nacht nun keineswegs mehr. Wollte er sie
warten lassen? Das Gespräch einfach so stehen lassen und sie somit
wieder, wie so oft, in Unruhe versetzen?
Dies
wäre sicher der einfachste Weg, doch gerade diesen wollte er ja
verlassen und sein Leben wieder in geordnete Bahnen bringen. Zu oft
hatte er seine Freunde, seine Eltern, später seine Mummi und seine
Geschwister mit falschen Versprechungen vertröstet. Hier half nur
ein Zugeständnis. Ohne zu zögern, drückte er auf Wahlwiederholung.
Es dauerte auch nicht lange, bis er die weiche warme Stimme seiner
Mummi vernahm. „Hallo Tamino“, meldete sie sich. „Mummi, ich...
ich hatte Dir gestern versprochen, dass ich heute bei Dir mit
jemanden eintreffen werde. Ich bin dann aber über meine Träume
eingeschlafen. Bitte verzeih, ich werde es nicht schaffen zu Mittag
bei Dir zu sein mit dem angekündigten Gast. Kann ich erst einmal
allein zu Dir kommen und alles weitere vor Ort bei Dir neu planen?“
danke für diese Fortsetzung, gefällt mir gut mit, Tamino so ehrlich, zeigt seine verletzliche Seite
AntwortenLöschengerne noch mehr .... und schönes Wochenende liebes Rosenrot :-)
Weltenbummler
AntwortenLöschennicht mal so sehr zwischen Kontinenten :)
Träumer
Selten Realist
Liebe Grüße an Dich Schneeweiß