Sonntag, 29. Januar 2017

Zerredet

„Die Würde des Menschen …“

Zerredet

Sie sitzen in
gläsernen Bauten
doch sehen sie
nichts

Fern der Blick
ist er getrübt
für die Sorgen
vor der eigenen Tür

Worte
werden zerlegt
neu geformt
passend gemacht

Zweifel gesät
vom Mißtrauen
in den eigenen Reihen genährt
ändert sich nichts

Kälte
kriecht nicht nur
in Kriegsgebieten
unter Zeltplanen
Vier Grad
sind
auf der ganzen Welt
Vier Grad

Und sie reden
und reden
und reden

Immer dann
wenn es passt

Doch vergessen
das

TUN  

E.L.  


Dienstag, 17. Januar 2017

Stadtrandstille




Glitzerndes Weiß
strahlt in den Tag
Hochlandrinder
genießen Sonnenwärme
Amseln rascheln
im Unterholz
Schnee knirscht
unter meinen Schuhen
Und über den vereisten See

fliegt ein Schwanenpaar  

Auszeit
Für einen Moment 

17.01.17  


Montag, 9. Januar 2017

Erinnerungen

Träume 
Erstarrt
In Seifenblasen 

Wachsen Eisblumengärten 
Versilbern die Zeit 
Stille 
Verharrt unterm Weiß 
Schneesterne 
Tragen Erinnerungen 
In die Lichtarme Zeit 
Sehnsucht 
Blickt nach Westen 
Sucht am Himmel 
Das feurige Rot 
Heute 
Morgen
Für immer 



E.L. 

Samstag, 12. November 2016

Tagesspuren

Knisternd fällt
grünes Blattwerk
auf braungelbes Laub
Väterchen Frost
hat sein Zepter
spielend übers Land
geschwungen
„Zeit wird´s“
bald kommt Schnee
will er den Bäumen
wohl sagen
Ihr sollt sorglos
die ersten Flocken empfangen
Kein Ast soll
schwer beladen
den kommenden Winter
ertragen
Nebel hüllt
den Alltag in Stille
Gedämpft all der Lärm
Nur die Rotorblätter
eines Hubschraubers
schreddern – einen
Landeplatz suchend -
die Nebelwolken
und der Wind
schläft
in den Baumwipfeln
Sonnenstrahlen tänzeln
durch Wolkenlücken
zaubern
Silberglanz auf den eisigen Pfuhl
schmeicheln letztem Birkengold
und der Tag zieht

Spuren ins Land  


Samstag, 22. Oktober 2016

Herzträume

Träume
heimatlos geworden
flattern suchend
durch die Nacht
halten sich fest
am kalten Licht
der Laternen
Ertrinken
im Salz des Meeres
und seufzen
sehnsuchtsvoll
mit dem Nordwind
Jede Träne
mit Herzblut gefärbt
fließt in die
Vergangenheit
um der Zukunft
Wege zu ebnen
Ein letzter Stern
blinzelt
in den erwachenden Tag
Erinnerungen
schreiben sich
mitten ins Herz
und neue Träume
finden dort
eine Heimat

Sonntag, 16. Oktober 2016

Meine Stimme ist das Schreiben ~ Aphonie ~

Der spät sommerliche Tag lädt zum Rad fahren ein und da meine Ärztin mir erlaubt hat, nun wieder zu radeln, nutze ich die Gelegenheit. Briefe sollen auf Reisen gehen. Schnell sind sie in der Tasche verpackt und meine Route steht fest. Zuerst zur nahen Bankfiliale, ohne Bargeld geht nichts bei der hiesigen Post. Als ich bei der Bank ankomme, sehe ich jede Menge Menschen in das kleine Gebäude gehen.
Schon rattert mein Kopf. Wie geht die Tür auf? Drücken oder ziehen? Hab mich doch letztens erst blamiert. Unnötige Gedanken. Es ist Samstag. Bargeld brauche eben nicht nur ich , doch während ich mein Fahrrad anschließe signalisiert mir mein Körper, "Stimme geht unter"! Okay, Kontoauszugsautomaten sind nicht sehr kommunikativ. Zumindest können sie noch ohne Stimme bedient werden. Alles gut. Ich gehe auf die Tür zu, doch kurz vor mir überholt mich ein Mann von der rechten Zugangsseite. Türproblem gelöst. Er hält mir netterweise die beiden Tür auf. In seinen Rücken hinein flüstere ich, mit dem Kopf nickend, ein Danke. Unhörbar! Und!
Nicht sichtbar für ihn. Sein grantiges „Danke sagt man“ knallt mir von hinten in die Rippen. Die Hälfte der Anwesenden dreht sich dieser Szenerie zu. Ein eisiger Moment. Atemlos für den Augenblick. In mir rebelliert es. Langsam drehe ich mich lächelnd um. Krächzend sage ich nochmals Danke und ziehe nun die restlichen Blicke der Anwesenden auf mich. Beim umdrehen entgleisen dann meine Gesichtszüge. Jetzt hätte ich doch gerne einen sprechenden Bankautomaten. Oder einen der zuhört. Wut, Ärger, Enttäuschung …. in mir kochen Gefühle und Emotionen.
Meine Stimme geht weiter in den Keller. Innerlich so spürbar. Schmerzhaft, ohne zu schmerzen. Schnell habe ich meine Geschäfte erledigt und drehe mich mit gestrafften Schultern und wiedergekehrtem Lächeln, dem Ausgang zu. Der Mann steht noch immer in seiner Schlange. Lächelnd nickt er mir zu. Momente wie diese ….. Die Briefe gebe ich ab, auch hier nur krächzen. Nachfragen von der Bedienung, die den Blick nicht auf mich gerichtet hatte. Ich schlucke, versuche mich noch einmal
mitzuteilen. Der schöne Tag nimmt eine andere Färbung an. Innerlich. Doch ich möchte ihn mir nicht verderben. Aus dem Blumenladen nebenan strömen die Düfte der Blumen in meine Nase, während wir uns noch über Möglichkeiten des Briefversandes ins Ausland austauschen. Ein Teil von mir gibt sich den Aromen hin. Tanzt mit dem zarten Duft pinker Rosen um das würzige Aroma von Artischocken. Farngrün weht herüber. Von sanftmütigem Grün, bis schwerem Dunkelgrün. Erinnerungen werden geweckt. Äpfel und Quitten zieren sich keineswegs. Sie verströmen die konservierten Sonnenstrahlen
und mischen sich in mit dem Duft von unendlicher Weite. Erikafarben umschmeichelt er meine Nase. Beim Duft von kleinen Herbstastern beginnen meine Erinnerungen durch den kleinen Garten meiner Oma zu streifen. Mein Entschluss steht noch vor dem Ende der Verhandlungen um den Versand der Briefe, fest. Ich muss in den Blumenladen, wenn ich hier fertig bin ...

.... nach gefühlten Ewigkeiten betrete ich den Blumenladen. Riechen, schauen, wahrnehmen ...es dauert eine Weile bis ich mich diesem Genuss entziehe. Entschlossen greife ich nach einem schon

gebundenen Strauß. Pinke und weiße Rosen, zwischen verschiedenen Farnen . Verziert mit Schneebeere und letztem Phlox. Und als mich beim hinausgehen ein „Gute Besserung“ erreicht, hat zumindest der Tag seine Farben zurückbekommen …… Das Leben – eben!

Samstag, 15. Oktober 2016

Manchmal

Manchmal
im raschelnden Herbstlaub
suche ich
nach vergangenen Tagen
Ein Blatt schwebt
herbstbunt und frei
Fällt
Losgelöst
schweben auch meine Gedanken

Manchmal
an regennassen Tagen
lache ich in die Zeit
Vergangenes
bleibt vergangen
Neues hält Einzug
um im nächsten Augenblick schon
vergangen zu sein

Manchmal
nach getaner Arbeit
wenn Erlebtes
sich schwer
und drückend
in meine Gedanken presst
nehme ich am See Platz
Nahe am Ufer
Mein Blick
folgt nicht nur den Wellen
Wind streift meine Haut
hilft beim sortieren
und Drückendes
wird zum

Zwischenspiel